Unter dem Überbegriff „Tiergestützte Interventionen“ versteht man den professionellen Einsatz von Tieren in verschiedenen sozialen, pädagogischen sowie therapeutischen Tätigkeitsbereichen. Der Einsatz eines Tieres bedarf fundierter Konzepte, wobei das Tier als Medium zur Anbahnung, bzw. zur Erreichung individueller Zielsetzungen eingesetzt wird. Die Durchführung verlangt eine spezifisch qualifizierte Person, welche sowohl auf den Menschen und seine Entwicklung, Persönlichkeit, aktuelle Lebenssituation und Bedürfnisse, als auch bezogen auf die Möglichkeiten, Bedürfnisse und Grenzen des Tieres, Fachkompetenzen im Sinne von Fachwissen. Erfahrung und Handlungsfähigkeit besitzt. Dabei können tiergestützte Interventionen auf einem Bauern- oder Reiterhof genauso gewinnbringend sein, wie der Einsatz eines einzelnen Tieres in einer Einrichtung.
Grundlage für alle Formen tiergestützter Interventionen ist die Mensch-Tier-Beziehung. Sie wirkt sich durch ihrer einzelnen Theorien und Wirkeffekte, wie beispielsweise der Bindungstheorie oder der wissenschaftlich nachgewiesenen Oxytocin-Ausschüttung, positiv auf die Erreichung individueller therapeutischen, als auch pädagogischen Zielsetzungen aus.
Tiergestützte Interventionen werden in folgende drei Bereiche unterteilt:
Hierbei handelt es sich um eine geplante und strukturiert, therapeutische Intervention,
die von einer professionell ausgebildeten Fachkraft aus dem Gesundheitswesen,
der Pädagogik oder der Sozialen Arbeit angeleitet oder durchgeführt wird. Fortschritte im Rahmen des Einsatzes werden
gemessen und dokumentiert. Dabei wird die Verbesserung bzw. der Aufbau oder Erhalt physischer, kognitiver, verhaltensbezogener und/oder sozio-emotionaler Funktionen bei den Klienten angestrebt.
Hierbei handelt es sich um eine geplante und strukturierte Intervention, die von professionellen Pädagogen oder gleich qualifizierten Personen angeleitet und/oder durchgeführt wird. Der Fokus der tiergestützten Pädagogik liegt auf akademischen Zielen, auf pro-sozialen Fertigkeiten und kognitiven Funktionen. Auch hier werden die Fortschritte gemessen und dokumentiert.
Hierbei handelt es sich um geplante und zielorientierte informelle Interaktionen/Besuche.
Sie werden von einem Mensch-Tier-Team mit motivationalen, erzieherischen/bildenden oder entspannungs- und erholungsfördernden Zielsetzungen durchgeführt. Als Qualifizierung reicht ein einführendes Training, eine Vorbereitung sowie eine Beurteilung aus, um im Rahmen von informellen Besuchen aktiv zu werden. Diese Teams können in Zusammenarbeit mit einem qualifizierten Anbieter von gesundheitsfördernden, pädagogischen oder sozialen Leistungen hinsichtlich spezifischer Zielsetzungen zusammenarbeiten.
Trifft dies zu, arbeiten sie im Rahmen der tiergestützten Therapie oder Pädagogik.
Als große Gemeinsamkeit dieser drei Bereiche ist zu beachten, dass Person, welche die tiergestützte Intervention durchführt, adäquate Kenntnisse über das Verhalten, der Bedürfnisse, der Gesundheit sowie Indikatoren/der Regulation von Stress der beteiligten Tieren, besitzen muss
Mit Huf und Pfote
Tiergestützte Interventionen
und Bodenarbeit mit Pferd
Sandra Schulze